Vom schwärzlichen Himmel in schauerndem Wind,
Da regnet's in prasselndem Takt,
Es stehen die Häuser so düster und blind,
Die Steine gewaschen und nackt.
Und traurige Stille bei leiserem Wehn
Die Räume der Straßen erfüllt!
Nur einzelne dunkle Gestalten sie gehn
Dort unten vermummt und verhüllt.
Wie fühlt' ich mich hier in dem öden Revier
So bang' und so schaurig allein,
Wie drängte mich Sehnen und Schmerzensbegier
Im abendlich düsteren Schein -
Wüßt' ich nicht ein Stübchen, vertraulich und hold,
In zierlicher Weise geschmückt,
Wo nächtlicher Lampe verklärendes Gold
Wie Zauber die Augen erquickt.
Und ach in dem Stübchen so hell und so licht
Ein Mädchen, die froh mich begrüßt
Und lächelnd mit lieblichem Rosengesicht
Mir selig den Abend versüßt.
Aus: Gedichte von Melchior Meyr
Berlin Verlag von Julius Springer 1857