Daß lieblich du erheiterst meine Tage,
Ich muß es dir, mein artig Mädchen, lassen.
Du streuest reich auf meine Lebensstrassen
Die schönsten Blümchen - was ich redlich sage.
Doch Eines treibt mich stets zu neuer Klage:
Daß du mich abhältst, Großes anzufassen
Und aufzubaun ein Werk, das wie die Massen
Des deutschen Münsters in die Wolken rage.
Wie hegt' ich nicht Gewaltiges im Sinne!
Schon sah ich stehn die Bilder ohne Gleichen
Zu aller Welt Erweckung und Gewinne.
Nun kann kein einziges den Tag erreichen
Vor tändelnden Geschäften unsrer Minne,
Vor Blick und Kuß und andern Kinderstreichen.
Aus: Gedichte von Melchior Meyr
Berlin Verlag von Julius Springer 1857