Ob Morgenglanz die Welt umfängt,
Ob Sternenmantel drüber hängt,
Ob sie erglüh' im Mittagsschimmer,
Des Herzens Glut erlöschet nimmer.
Ob Sturm die dunklen Wolken jagt,
Und Bergen gleich die Woge ragt,
Des Herzens Wellen höher steigen,
Sich tiefer seine Wolken neigen.
Der Erde Rund sich rastlos schwingt,
Und schnell die Jahreszeiten bringt,
Doch eil'ger Herzensschwingen ziehen,
Und schneller seine Blumen blühen.
Hat Liebverrath dich schier erstarrt,
Und Freundestreue nicht beharrt;
Will Schicksalstücke dich erdrücken,
Sie können nicht die Glut ersticken.
Und brach die Zeit des Körpers Kraft,
So blieb das Herz doch unerschlafft,
Es zehrt noch von vergangner Fülle
Und fragt nicht nach der morschen Hülle.
So ruht das rege Herze nicht,
Bis es die dunkle Schranke bricht,
Bis deine ewig trunk'nen Augen
Aus Gottes Anblick Ruhe saugen.