Was suchst du, Mädel, du lachendes Kind? - "Ach, weißt du nicht Hecken, wo Veilchen sind?" - Du! Kennst du das Märchen der Märzmondnacht? Schon blühen die Veilchen. Nimm dich in acht, daß nicht dein Herz, wenn es dürstend erbebt, das kalte Märznachtmärchen erlebt! Schon frieren die Veilchen, der Mond ist groß - da öffnet die Erde den steinernen Schoß. Aus eisigen Schlünden, aus kahlem Gestein entschweben die Geister im Mondenschein. Sie kichern bei flinkem, huschendem Flug, und was sie wirken, ist kalter Betrug, und jeder fliegt in ein schlummerndes Haus und sucht sich ein Unschuldsherzlein aus. Der erste: "Was willst du? Ein Ringlein hold?" Er schenkt eine Kette aus quälendem Gold. Der zweite: "Was willst du? Musik und Lied?" Er weckt die Unken in Sumpf und Ried. Der dritte: "Schönheit vor aller Welt?" Er schenkt eine Rose, die welkend zerfällt. Der vierte: "Schutz wider Leid und Schmerz? - Sei fühllos, nimm dieses steinerne Herz!" Der fünfte: "Glück? Und zärtliche Lust? — Schling träumend das Kissen an deine Brust!" Und jeder lächelte, jeder log und grinste, wenn er kichernd entflog. In dieser huschenden Lügnerschar kam einer nur, der ehrlich war. Der fand ein Mädel, dunkel und blaß, die traurigen Augen von Tränen naß. Er küßte das bleiche, müde Gesicht und flüsterte: „Komm! Ich lüge nicht. Ich gebe dir redlich, was ich hab' - ich bin das Heimweh und bring' dich ins Grab!"
Frühlingsmärchen
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Wir standen stumm uns gegenüber, die Augen heiß, der Atem schwer. Jäh brannten alle Kerzen trüber. Und heitre Menschen um uns her! Da nahmst du zitternd meine Hände, wir schwiegen, blickten irr im Kreis — und wußten wohl: Dies war das Ende! Und deine Lippen wurden weiß.
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Ein Geigenschluchzen, Jauchzen, Singen ein herzverwirrendes Getön! Ein leidenschaftlich schwüles Klingen, erschreckend fast, und dennoch schön! Noch wucherten am Felsgelände die wilden Rosen weiß und rot — und fühlten schon die Sommerwende und fühlten schon den nahen Tod. Da war's, als ob die...
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Was Wunsch heißt und Verlangen, war mir ferne. Es schwieg mein Herz. Und meine Sehnsucht schlief. Da kam's. Und vier erschrockne Augensterne versanken ineinander, heiß und tief. Ein banges Staunen und ein wehes Brennen, ein Geben, Nehmen — ach, der süße Tausch! - Ein selig Zittern, schweigendes...
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Uebers Dorf hin blinkt der Mond aus den Wolkenrissen, und ein Mädel jung und blond wacht in schwülen Kissen. "Lieber Mond, o sag mir's doch," lispelt sie fein leise, "liebt der Hans mich treulich noch in der alten Weise?" Und der Mond am Wolkensaum gähnt und wandert weiter. Und die Gretel küßt...
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Die alte Xenja, die lacht so schrill. Und fragt dich: " Was macht mein Täubchen Cyrill? Der ist in den Krieg gegangen!" Die alte Xenja, die lacht so schrill. Und winselt: „Mein Söhnchen, mein schöner Cyrill, hat dich der Feind gefangen?" Die Xenja, die alte, lacht gellend und schrill: "Ich weiß...