Es war im März. Die Veilchen sproßten hold, und Kornelkirschen trugen junges Gold, als ich zum erstenmal dich sah. Ein Blick, ein Staunen, das ich kaum verstand, ein scheues Fassen deiner warmen Hand, und ach, ich weiß nicht, was geschah! Der Wald noch ohne Grün, noch kahl und grau, doch hell ein Frühlingshimmel, rein und blau, und irgendwo ein schöner Klang. Ein Glanz in deinen Augen, klar und tief, in mir ein Rätsel, das mich zärtlich rief — — und eine Amsel kam und sang. Und sang. Und schwieg. Und flatterte davon. Der Liebe Lied erstarb im ersten Ton. Und ich allein. Und du? Ich weiß nicht, wo! Verflognes Glück. Und ein erfrornes Herz. — Zwei Falter, die zu früh geschwärmt im März, die starben so! Sei tapfer, Liebling, klage nicht, ob auch dein Herz vor Weh zerbricht! Ein stumm und stolz getragnes Leid verwandelt sich in Seligkeit.
Vorfrühling
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Wir standen stumm uns gegenüber, die Augen heiß, der Atem schwer. Jäh brannten alle Kerzen trüber. Und heitre Menschen um uns her! Da nahmst du zitternd meine Hände, wir schwiegen, blickten irr im Kreis — und wußten wohl: Dies war das Ende! Und deine Lippen wurden weiß.
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Ein Geigenschluchzen, Jauchzen, Singen ein herzverwirrendes Getön! Ein leidenschaftlich schwüles Klingen, erschreckend fast, und dennoch schön! Noch wucherten am Felsgelände die wilden Rosen weiß und rot — und fühlten schon die Sommerwende und fühlten schon den nahen Tod. Da war's, als ob die...
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Was Wunsch heißt und Verlangen, war mir ferne. Es schwieg mein Herz. Und meine Sehnsucht schlief. Da kam's. Und vier erschrockne Augensterne versanken ineinander, heiß und tief. Ein banges Staunen und ein wehes Brennen, ein Geben, Nehmen — ach, der süße Tausch! - Ein selig Zittern, schweigendes...
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Uebers Dorf hin blinkt der Mond aus den Wolkenrissen, und ein Mädel jung und blond wacht in schwülen Kissen. "Lieber Mond, o sag mir's doch," lispelt sie fein leise, "liebt der Hans mich treulich noch in der alten Weise?" Und der Mond am Wolkensaum gähnt und wandert weiter. Und die Gretel küßt...
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Die alte Xenja, die lacht so schrill. Und fragt dich: " Was macht mein Täubchen Cyrill? Der ist in den Krieg gegangen!" Die alte Xenja, die lacht so schrill. Und winselt: „Mein Söhnchen, mein schöner Cyrill, hat dich der Feind gefangen?" Die Xenja, die alte, lacht gellend und schrill: "Ich weiß...