Nun hast du das Kaufgeld, nun zögerst du doch?

     Nun hast du das Kaufgeld, nun zögerst du doch?
Blutfinstrer Gesell, was zögerst du noch?
Schon sitze ich harrend im Kämmerlein traut,
Und Mitternacht nah’t schon, – es fehlt nur die Braut.

     Viel schauernde Lüftchen vom Kirchhofe wehn;
Ihr Lüftchen! habt ihr mein Bräutchen gesehn?
Viel blasse Larven gestalten sich da,
Umknixen mich grinsend, und nicken: O ja!

     Pack’ aus, was bringst du für Bothschafterei,
Du schwarzer Schlingel in Feuerlivrei?
„Die gnädige Herrschaft meldet sich an,
Gleich kommt sie gefahren im Drachengespann.“

     Du lieb grau Männchen, was ist dein Begehr?
Mein todter Magister, was treibt dich her?
Er schaut mich mit schweigend trübseligem Blick,
Und schüttelt das Haupt, und wandelt zurück.

      Was winselt und wedelt mein zott’ger Gesell?
Was glimmert schwarz Katers Auge so hell?
Was heulen die Weiber mit fliegendem Haar?
Was lullt mir Frau Amme mein Wiegenlied gar?

     Frau Amme bleib heut mit dem Singsang zu Haus,
Das Eiapopeia ist lange schon aus;
Ich fey’re gar heute mein Hochzeitfest, –
Da schau’ mal, dort kommen schon zierliche Gäst’.

     Da schau’ mal! Ihr Herren, das nenn’ ich galant!
Ihr tragt, statt der Hüte, die Köpf’ in der Hand!
Ihr Zappelbein-Leutchen im Galgen-Ornat,
Der Wind ist still, was kommt Ihr so spat?

     Da kommt auch alt Besenstielmütterchen schon,
Ach segne mich, Mütterchen, bin ja dein Sohn;
Da zittert der Mund im weißen Gesicht:
„In Ewigkeit Amen!“ alt Mütterchen spricht.

     Zwölf winddürre Musiker schlendern herein;
Blind Fidelweib holpert wohl hintendrein.
Da schleppt der Hanswurst, in buntscheckiger Jack’,
Den Todtengräber huckepack.

      Da tanzen zwölf Klosterjungfrauen herein;
Die schielende Kupplerin führet den Reih’n.
Da folgen zwölf lüsterne Pfäffelein schon,
Und pfeifen ein Schandlied im Kirchenton’.

     Herr Trödler, o schrei dir nicht blau das Gesicht.
Im Fegfeuer nützt mir dein Pelzröckel nicht;
Dort heizet man gratis jahraus, jahrein,
Statt mit Holz, mit Fürsten- und Bettlergebein.

     Die Blumenmädchen sind bucklicht und krumm,
Und purzeln kopfüber im Zimmer herum.
Ihr Eulengesichter mit Heuschreckenbein,
Hei! laßt mir das Rippengeklapper nur seyn!

     Die sämmtliche Höll’ ist los fürwahr!
Und lärmet und schwärmet in wachsender Schaar;
Sogar der Verdammniß-Walzer erschallt, –
Still, still! nun kommt mein feins Liebchen auch bald.

     Gesindel sey still, oder trolle dich fort!
Ich höre kaum selber mein leibliches Wort, –
Ei, rasselt nicht eben ein Wagen vor?
Frau Köchin! wo bist du? schnell öffne das Thor.

      Willkommen, feins Liebchen, wie geht’s dir, mein Schatz?
Willkommen Herr Pastor, ach nehmen Sie Platz!
Herr Pastor mit Pferdefuß und Schwanz,
Ich bin Eu’r Hochwürden Diensteigener ganz!

     Lieb Bräutchen, was stehst du so stumm und bleich?
Der Herr Pastor schreitet zur Trauung sogleich;
Wohl zahl ich ihm theure, bluttheure Gebühr,
Doch dich zu besitzen gilt’s Kinderspiel mir.

     Knie’ nieder, süß Bräutchen, knie’ hin mir zur Seit’! –
Da kniet sie, da sinkt sie, – o selige Freud! –
Sie sinkt mir an’s Herz, an die schwellende Brust,
Ich halt’ sie umschlungen mit schauernder Lust.

     Die Goldlockenwellen umspielen uns beid’;
An mein Herze pocht das Herze der Maid.
Sie pochen wohl beide vor Lust und vor Weh,
Und schweben hinauf in die Himmelshöh’.

     Die Herzlein schwammen im Freudensee,
Dort oben in Gottes heil’ger Höh’;
Doch über den Häuptern viel Grausen sich regt,
Da hat die Hölle die Hand gelegt,

      Das ist der finstre Sohn der Nacht,
Der hier den segnenden Priester macht;
Er murmelt die Formel aus blutigem Buch,
Sein Beten ist Lästern, sein Segnen ist Fluch.

     Und es krächzet und zischet und heulet toll,
Wie Wogengebrause, wie Donnergeroll;
Da blitzet auf einmal ein bläuliches Licht, –
„In Ewigkeit Amen!“ alt Mütterchen spricht.

Collection: 
1827

More from Poet

  • Izlett a tea, s vitatárgynak csemegéjük is, a szerelem. Az urak vadul esztetizáltak, a nők finoman, kecsesen. "Plátói legyen!" - követelte a tanácsos úr, a szikár. Nejének epe a lelke, de nyögell, hogy: "Holdsugár!" Kanonok-száj bömböli: "Nem kell túlnyersnek lennie, máskép belerokkan az ember...

  • A dal szárnyára veszlek, s elviszlek, kedvesem, a Gangesz-parton a legszebb ligetbe röpülsz velem. Ott szelíd holdsugárban virágzó kert susog. Rád, nővérünkre várnak a lenge lótuszok. Ibolyák enyelegnek halkan, fenn csillag nyúl magosan. Mese csordul a rózsák ajkán, rejtelmesen, illatosan. A...

  • Anonymous translation from the German I KNOW not whence it rises, This thought so full of woe;— But a tale of times departed Haunts me—and will not go. The air is cool, and it darkens, And calmly flows the Rhine; The mountain peaks are sparkling In the sunny evening-shine. And yonder...

  • From the German by Richard Monckton Milnes, Lord Houghton BENEATH an Indian palm a girl Of other blood reposes; Her cheek is clear and pale as pearl Amid that wild of roses. Beside a northern pine a boy Is leaning fancy-bound, Nor listens where with noisy joy Awaits the impatient hound....

  • Crapülinski und Waschlapski,
    Polen aus der Polackei,
    Fochten für die Freiheit, gegen
    Moskowiter-Tyrannei.

    Fochten tapfer und entkamen
    Endlich glücklich nach Paris –
    Leben bleiben, wie das Sterben
    Für das Vaterland, ist süß.

    Wie Achilles...