Da in des Weltengeist’s Gehirne
Der Plan der Schöpfung unvollendet lag,
Da neigte er die göttlich schöne Stirne,
Und nieder sank – der erste Tag.
Und goldne Sonnen kamen angezogen
Und sprühten Licht und Segen um sich her,
Und brausend wälzte seine dunkeln Wogen
Das hohe, königliche Meer.
Sehnsüchtig schaut er in die Ferne,
Und da erstand, was er im Traum gedacht;
Am Himmel schmückten Miriaden Sterne
Mit bleichem Glanz – die erste Nacht.
Und milde Lüfte wehten hin und wieder,
Und leise rauscht der Wasserfall,
Und schöner klang als aller Musen Lieder
Das Lied der ersten Nachtigall.
Und aus der Nachtviole dunkelm Schooße
Stieg süßer Duft zum Himmel auf,
Und es begann – die erste Rose
Den kurzen, schönen Lebenslauf.
Und Schmetterlinge gaukelten hernieder,
Die Lerche stieg in blauer Luft empor,
Und aller Haine Wipfel hallten wieder
Von kleiner bunter Sänger Chor.
Und Friede senkte sich und sanfte Freude,
Auf alle Wesen segenvoll herab;
Da kam der Mensch mit seinem wilden Leide,
Da kam der Mensch, mit ihm das erste Grab.