(1793.)
(Mit einer Komposition von Hrn. Kapellmeister Schulze).
Auf grüner grüner Heide
Stehn sieben Hügelein.
Es flüstern Wind’ im schaurigem Thal,
Es tanzen Elfen auf mondlichem Stral.
Singt, Mädlein, auf grüner Heide,
Singt: Leide! Leide! Leide!
Im tiefen Wiesengrunde
Glänzt fern ein Weiher hell.
Es klagen Unken aus tiefem Moor,
Es steigen Gebilde so dunstig empor.
Singt, Mädlein, auf grüner Heide,
Singt: Leide! Leide! Leide!
Hier war vor grauen Jahren
Ein König, reich und groß.
Er war gezogen in Krieg und Schlacht,
Hatt’ nicht der sieben Töchterlein dacht.
Singt, Mädlein, auf grüner Heide,
Singt: Leide! Leide! Leide!
Die sieben Jungfraun wallten
Im hohen Buchenhain.
Es rauschte das Meer mit nichtigem Schaum,
Es sauste der Sturm im luftigen Baum.
Singt, Mädlein, auf grüner Heide,
Singt: Leide! Leide! Leide!
Es schwellen weisse Seegel
Vom Kullafelsen her.
Ach! Starno kömmt, der wilde Held!
O König! Wie hast du dein Haus bestellt?
Singt, Mädlein, auf grüner Heide,
Singt: Leide! Leide! Leide!
Ans weisse Sandgestade
Steigt schnell das Kriegesheer.
Die Jungfrau’n fliehen Berg ab und an,
Verfolgt von Reuter, von Roß und Mann.
Singt, Mädlein, auf grüner Heide,
Singt: Leide! Leide! Leide!
„Wir sah’n euch schnell und sicher,
„Ihr weissen Vögelein,
„Zu Spott und Hohn; wir fangen euch aus;
„Der Vater kann finden das leere Haus!„
Singt, Mädlein, auf grüner Heide,
Singt: Leide! Leide! Leide!
Wie Blätter vor dem Sturme,
Entflohn die Mägdelein;
Doch dicht am wehenden Schleierlein,
Verfolgten die Reiter sie hinter drein.
Singt, Mädlein, auf grüner Heide,
Singt: Leide! Leide! Leide!
Da glänzt im Abendstrale
Der kühle Weiher hell;
Drein hüpften die Mägdlein leicht und schön,
Und wurden nimmermehr gesehn.
Singt, Mädlein, auf grüner Heide,
Singt: Leide! Leide! Leide!
Auf grüner grüner Heide
Stehn sieben Hügelein.
Dort ruh’n die Jungfrau’n im kühlen Moos,
Dort klagen die Vöglein im Maigesproß.
Singt, Mädlein, auf grüner Heide,
Singt: Leide! Leide! Leide!