Zum Dank für Ihr Lied:
Trost am Grabe.
Einsam, bang, mit thränenleerem Blicke,
Tief versenkt in finstre Grübelei,
Fodert’ ich den Bruder kühn zurücke
In des trübsten Jammers Phantasei:
Sah’ den Strom, der wirbelnd mit ihm eilet,
Tief hinab ihn zieht im schnellen Lauf;
Riß die Wunde, die durch Dulden heilet,
Grausam, eigenmächtig wieder auf:
Horchte jedem Lüftchen, jedem Säuseln –
Schaute starr nach jedem Schatten hin;
Foderte von jedem leichten Kräuseln
Deiner Wog’, o Meer! den Theuern, ihn!
Harmonie! du Freundinn meiner Thränen,
Flohst seit jenem Abend meine Brust,
Und versagtest meinem bängsten Sehnen
Deiner Klagetöne süsse Lust!
Träumend wankt’ ich zu den goldnen Saiten,
Die so oft mir sanften Trost gewährt:
Trost am Grabe tönte mir vom weiten;
Leiser Laut, den ich so lang entbehrt!
Freier Athem, Stimme füllte wieder
Die zum Seufzen nur gehobne Brust;
Thränen flossen mildiglich hernieder,
Mit der Wehmut bittersüssen Lust.
Seht! es dankt, es dankt Euch diese Thräne,
Voß, du Edler! Schulz, du Theurer, dir!
Daß zu finster sich mein Geist nicht sehne,
Oeffnet Ihr ein Lichtgefilde mir!
Söhne des Gesangs! o wandelt weiter,
Hand in Hand, die dankumtönte Bahn;
Jede Thräne, auf der Wesen Leiter
Hebt sie höher Euch zum Lohn hinan!