In dem Dome zu Corduva
Stehen Säulen, dreizehnhundert,
Dreizehnhundert Riesensäulen
Tragen die gewalt’ge Kuppel.
Und auf Säulen, Kuppel, Wänden,
Ziehn von oben sich bis unten
Des Corans arab’sche Sprüche,
Klug und blumenhaft verschlungen.
Mohrenkön’ge bauten weiland
Dieses Haus zu Allahs Ruhme,
Doch hat Alles sich verwandelt
In der Zeiten dunkelm Strudel.
Auf dem Thurme, wo der Thürmer
Zum Gebete aufgerufen,
Hebt sich jetzt der Christenglocken
Melancholisches Gesumme.
Auf den Stufen, wo die Gläub’gen
Das Prophetenwort gesungen,
Zeigen jetzt die Glatzenpfäfflein
Ihrer Messe fades Wunder.
Und das ist ein Drehn und Winden
Vor den buntbemalten Puppen,
Und das blöckt und dampft und klingelt,
Und die dummen Kerzen funkeln.
In dem Dome zu Corduva
Steht Almansor ben Abdullah,
All die Säulen still betrachtend,
Und die stillen Worte murmelnd:
„O, ihr Säulen, stark und riesig,
Einst geschmückt zu Allahs Ruhme,
Jetzo müßt Ihr dienend huld’gen
Dem verhaßten Christenthume!
„Ihr bequemt Euch in die Zeiten,
Und Ihr tragt die Last geduldig; –
Ei, da muß ja wohl der Schwäch’re
Noch viel leichter sich beruh’gen.“
Und sein Haupt, mit heiterm Antlitz,
Beugt Almansor ben Abdullah
Ueber den gezierten Taufstein,
In dem Dome zu Corduva.