DEr schnelle Tag ist hin / die Nacht schwingt ihre Fahn /
Vnd führt die Sternen auff. Der Menschen müde Schaaren
Verlassen Feld vnd Werck / wo Thier vnd Vögel waren
Traurt ietzt die Einsamkeit. Wie ist die Zeit verthan!
Der Port naht mehr vnd mehr sich zu der Glieder Kahn.
Gleich wie diß Licht verfiel / so wird in wenig Jahren
Ich / du / vnd was man hat / vnd was man siht / hinfahren.
Diß Leben kömmt mir vor als eine Renne-Bahn.
Laß höchster Gott / mich doch nicht auff dem Laufplatz gleiten /
Laß mich nicht Ach / nicht Pracht / nicht Lust / nicht Angst verleiten!
Dein ewig heller glantz sey vor vnd neben mir /
Laß / wenn der müde Leib entschläfft / die Seele wachen
Vnd wenn der letzte Tag wird mit mir Abend machen /
So reiß mich auß dem Thal der Finsternüß zu dir.
Abend
More from Poet
-
Wenn meine seel in euch, mein licht! wie kan ich leben,
Nun das verhängnis mich so ferne von euch reißt?
Wie kan ich fröhlich seyn, wenn ihr mir euren geist
Nicht für den meinen woll't (den ihr gefangen) geben?
Man sieht mich... -
So fern, mein licht! von euch, so fern von euch gerissen,
Theil ich die trübe zeit in schmertzen und verdruss
Und wünsch all augenblick, dass mir des himmels schluss
Erlaub, euch bald voll lust und unverletzt zu grüßen.
Mein... -
Sie, dennoch sie, mein licht! sie wil beständig seyn.
Ob die zeit sich gleich verändert und die sonne sich versteckt
Und die wüsten felder trauren und das feld mit schnee bedeckt,
Sie dennoch (wie sie schreibt) geht kein verändern ein.... -
Schön ist ein schöner leib, den aller lippen preisen,
Der von nicht schlechtem stamm und edlem blut herrührt;
Doch schöner, wenn den leib ein' edle seele ziehrt,
Die einig sich nur lässt die tugend unterweisen;
... -
Ich lebe, wo man den mit recht kan lebend nennen,
Der sonder geist verfällt in bitter-süße pein.
Die seel ist außer mir und sucht den glantz allein
Der augen, die mir nur zu angenehme brennen.
Was kan in meiner nacht ich als...