Es fragt die Welt, warum ich gut dir bliebe

Es fragt die Welt, warum ich gut dir bliebe,
Sie tadelt mich, sie redet hart darum,
Du selber spottest über meine Liebe
Und sagst, sie sei vergeblich Martertum.

Wer prahlte gern mit früh verlornem Glücke?
Ach, daß mein Herz für immer spannen soll
Den Lebensglanz um eine dunkle Lücke,
Bleibt ein Gesetz, starr und verhängnisvoll.

So schließt sich fest um eine leere Stelle
Unwandelbar der goldgefügte Ring,
Daraus der Stein, der edle, wunderhelle,
Gelöst ward und im Staub verloren ging.

Aus: Gesammelte Werke
von Prinz Emil von Schoenaich-Carolath
3. Band Gedichte
Leipzig G. J. Göschen'sche Verlagsbuchhandlung 1907

Collection: 
1878

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