Der Sturmwind braust über's dunkle Meer

Der Sturmwind braust über's dunkle Meer
Und treibt seine Wogen himmelwärts
Zu wildem Ringen, zu Kämpfen schwer -
So ging deine Liebe durch mein Herz.

Es rangen sich aus dem tiefsten Schooß
Der Schlamm, die Schlacken, das Felsgestein,
Auch viele Perlen, rein und groß,
Gebete, Thränen und Lieder mein.

Es schwieg der Sturm, es ruhte das Meer,
Und freundlich lachte das Himmelszelt,
Und aus den Wassern stieg licht und hehr
Empor eine neu erkämpfte Welt.

Aus: Lieder an eine Verlorene
von Prinz Emil von Schönaich-Carolath
Stuttgart Leipzig Eduard Hallberger 1878

Collection: 
1878

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