Laß deine Lippen röther blüh'n

Laß deine Lippen röther blüh'n,
Laß deine Locken sich wilder wirr'n,
Drücke den welken Strauß von Jasmin
Länger und fester an meine Stirn!

Weißt du, warum so seltsam sein Duft,
Sinnverzehrend, und süß, und toll,
Weißt du, warum es brandet, mein Herz,
Lieder und großer Stürme voll?

Einmal noch werden, eh' sie vergeh'n,
Sterbende Blumen duftschwer und licht -
Einmal erwacht noch mein dunkles Herz,
Glaubt dir, und liebt dich, und blüht, und bricht.

Aus: Lieder an eine Verlorene
von Prinz Emil von Schönaich-Carolath
Stuttgart Leipzig Eduard Hallberger 1878

Collection: 
1878

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