Das 27. Lied Er beklagt Magdillens Härtigkeit

1.
Daß doch der Himmel mich Armen gebohren/
Weil mir Venus Sohn
So ein erbärmliches Ende geschworen.
Ist denn dieser Lohn
Nur den getreuesten Buhlern erkohren?
Höret ihr Wälder/
Höret ihr Felder
Meinen Klage-Thon.

2.
Daß mich doch diese Welt-Fackel beschienen/
Dieser Tages-Schein/
Weil ich der Magdilis einig zu dienen
Muß gebohren seyn.
Und darff doch armer mich kein mal erkühnen/
Bey ihr mit Thränen
Nur zu erwehnen
Meine Liebes-Pein.

3.
Schöne Magdille! Ach schöne Magdille!
Ist es möglich dir/
Ist es/ ach schönste Princeßin dein Wille/
Gieb daß dein Hertze mir;
Damit durch dein Hertze meine sich stille.
Bleibe geneiget.
Der dir bezeiget
Liebe für und für.

4.
Wo nicht/ und sol ich in Brünsten verbrennen
Ey so gehs drauf hin!
Mitten im Todte noch wirst du erkennen
Meinen treuen Sinn.
Wolst du mir Schöne/ die Ehre nur gönnen/
Daß man: Ach Liebe/
Auff mein Grab schriebe/
Wenn ich eyß-kalt bin.

5.
Kommet ihr Wälder- und Felder-Göttinnen/
Komm du Nymfen Schaar/
Helffet mein trauriges Ende biginnen/
Kommet alle Jahr/
Klaget den euren im Grabe hierinnen/
Welcher im lieben
Treulich geblieben
Biß er nicht mehr war.

Collection: 
1660

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