1.
Was macht es/ sage mir/ geliebte Dorilis/
Bist du denn diß/ das unser Lieben hemmt?
Des Glückes Widerspänstigkeit die macht gewiß/
Daß unser Thun zu keinen Zwecke kömmt.
Nein/ Dorilis/ du bist es nicht/
So unser Lieben wehrt;
Denn daß das Lieben uns gebricht/
Hast du dich jo beschwert.
2.
Verflucht und schwartz genandt sol seyn dieselbe Zeit/
Die mich und dich/ O schöne Dorilis/
In unvergnügter Lust und neuer Liebligkeit
Entzweyte durch des Neides schelen Riß/
Kaum hatt' ich Dorilis beküßt
Und Mund an Mund gebracht/
Daß dieses nicht durch schlaue List
Ward offenbar gemacht.
3.
Diß machte deine Brust/ die wol so glatt und weiß/
So weiß und glatt als Alabaster war/
Und weil ein ieder ihm erwünschte diesen Preiß/
Diß bracht uns/ Dorilis/ in die Gefahr.
Drumb ich erwegt durch deine Bitt
Und zu was bessern Schein/
Verstohle mich mit leisen Schritt/
Und muste flüchtig seyn.
4.
Das mir noch stündlich Pein in meinem Geist erweckt;
Ja Dorilis/ hie schwer' ich öffentlich/
Die helffte kaum ist dir von dieser noch entdeckt/
Wenn nicht dein süsser Trost erhielte mich/
Daß ich dich solte noch zur zeit
In meinen Armen sehn/
Sonst wär durch stete Traurigkeit/
Es längst umb mich geschehn.