1.
Vergönne mir/ O schöne Schäfferin/
Ob ich gleich nur ein schlechter Hirte bin/
Daß ich mich mag erkühnen/
Nach schuldiger Gebühr/
Den Garten zu bedienen
Mit seiner Blumen-Zier.
2.
Du schöner Ort! du Lust-gelegner Platz!
Dir hat vertraut die Flora ihren Schatz/
Den Reichthumb ihrer Früchte/
Und weist dir alle bloß
Ihr Rosen-roth Gesichte/
Und ihren Liljen Schooß.
3.
Es haucht uns starck mit starckem Othen an
Die Rosmarin/ der grüne Majoran/
Die Neglein/ die Violen/
Das braune Tulpen Blat/
Das Strefon offt bestohlen
Und abgebrochen hat.
4.
Der Spicanard/ die Krause-Müntze steht/
Das Töschel-Kraut/ Levendel umb das Beth/
Je-länger-und Je-lieber/
Wie auch/ Vergiß-nicht-mein/
Die Petersilje drüber
Muß wolgerathen seyn.
5.
Das Löffel-Kraut/ das liebe Löffel-Kraut/
Das man auch fast in allen Gärten schaut/
Des Klatsch-Mohns Bauschel-Taschen/
Die stehen ausgebrüst;
Ohn das/ was sonst zu naschen/
Mein Kind/ fürhanden ist.
6.
Der Ehren-Preiß/ das braune Tausen-schön/
Das muß zurings umb unsre Gärtnern stehn.
Die hohe Käyser-Krone
Legt von sich ihre Pracht/
Wie auch die Anomone/
Wenn ihrer wird gedacht.
7.
Dich Garten hat der Bachus auch bedacht/
Und seinen Wein in deine Gänge bracht.
Pomona hat in dessen/
In dir auch iederzeit/
Zu pfropffen nicht vergessen
Der Bäume Lustbarkeit.
8.
Du hast uns offt gestattet solche Lust/
Die unter uns/ uns Hirten/ nur bewust.
Drum soll dein Lob auch bleiben
Und grünen ie und ie.
So lange wir hier treiben
Zusammen unser Vieh.