Der Kuß der Sühne

Ich brannt' in Fegerfeuerflammen
Der Eifersucht;
Die Teufel hatten allzusammen
Mich auf der Flucht.

Da sprach die Huldin, der ich diene,
Mich wieder quitt,
Und theilte mir den Kuß der Sühne
Zum Ablaß mit.

Wie's Blatt am Zweige, hing lebendig
Mein Herz an ihr;
Und das Entzücken eigenhändig
Wettrang mit mir.

In schöner Augen schöne Bläue
Sah ich hinein,
Und sah ein Bild - es muß die Treue
Gewesen sein.

Aus Ruh und Liebe - engelholde
Zwiefaltigkeit! -
War's, wie mit Morgensonnengolde,
Gekonterfeit.

O nimmer, nimmer wieder weichen
Will ich von ihr!
Ich schwör's bei allen Himmelszeichen!
Ich schwör's bei ihr!
(Band 2, S. 267)
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Collection: 
1826

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