Was sich neckt, das liebt sich,
Was sich liebt, betrübt sich.
Hier im Lachen, dort in Thränen;
Hier mit Ahnen, dort mit Wähnen;
Unter Fürchten, unter Hoffen;
Unter Wolken, hell und trübe;
Bald verheimlichet, bald offen,
Geht der Weg in's Land der Liebe!
Was sich neckt, das liebt sich,
Was sich liebt, betrübt sich.
Hier im Sprunge, dort in Sorgen;
Schelte heut', und Küsse morgen;
Alles heut', und morgen wenig;
Bald verstört, wie feige Diebe;
Bald ein kleiner Feenkönig:
Also geht der Weg der Liebe!
Dennoch neckt und liebt euch!
Liebt euch und betrübt euch,
Weil noch Alles grünt und blühet!
Wenn erst Reif das Haar umziehet,
O wer wird euch dann noch lieben,
Auf des Weges letzter Meile?
Wer euch necken und betrüben,
Als - die öde Langeweile?
Wohl euch, Lieb' und Jugend!
Habt ihr keine Tugend:
Diesen Mangel zu vergüten,
Habt ihr alle Lebensblüthen:
Holde Kurzweil, kleine Possen,
Allerliebste Träumereien,
Herzen, lieblich aufgeschlossen!
Jung zu seyn, wen mag's gereuen?
(Band 1, S. 446-447)
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