Siehst du das reiche Sonnenglänzen

  Siehst du das reiche Sonnenglänzen,
Die Blütenwunder überall, -
Die Glückverheißung ohne Grenzen
Klingt aus des Meisenliedes Schall.

Nun sollst du deine Hand mir geben,
Wir wandern waldentlang allein,
Und hoffen, daß das ganze Leben
Ein Sonntag soll wie heute sein.

Das Glück vor uns die stillen Pfade
Durch lenzbeblühte Büsche bahnt,
Und niemand ist, der solche Gnade
In unsern Kinderherzen ahnt. (Band 1 S. 29)

Collection: 
1907

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  • Der eine Tag hat es gemacht:
    Ich wand're selig durch die Nacht.

    Es breitet sich um mich ein Meer
    Von himmlisch schönem Sternenglanz,
    Den eines Engels Hand entfacht. -

    Es ist auch gar nicht lange her,
    Daß...

  •  
    Denkst du daran? – Nach jenem Sonnwendtage -
    Die Feuer funkelten an allen Höh'n,
    Auf unsern Lippen schwieg die große Frage,
    Die Frage war so unausschprechlich schön.
    Und uns're Hände in einander ruhten,
    Leuchtkäfer...

  • Das war in einer hellen Sommerzeit.
    Frei war die Seele und der Himmel weit,
    Da sah ich dich, ein sechzehnjährig Kind -
    Du warst – was weiß ich! – wie die Kinder sind.

    Und in den Wald wir miteinander gingen,
    Wenn...

  • Das war in der Septembernacht
    Ein Lichterineinanderfließen,
    Es war, als wollte sich die Pracht
    Der Lebensblume mir erschließen;
    Als ob der Gott für dich und mich
    Die Weltensatzung schriebe -
    Die Seele sagte...

  • Das war ein Abend goldentief,
    Die Aehren wogten segenschwer,
    Und aus dem blauen Walde rief
    Ein zweigversteckter Vogel her.

    Ich sagte dir, du blondes Kind:
    Dort, wo die Sonne untergeht,
    Des Himmels goldne Tore...