Hand in Hand geht man im Walde

  Hand in Hand geht man im Walde,
Du mein blondes Sommerkind;
Danken wir dem blauen Tage,
Daß wir so voll Sehnsucht sind.

Sommerhochamt: Lichterfunkeln,
Wälderweihrauch, Klängewehn,
Und den Kelch erhebt die Liebe
Gnadenspendend, ungesehn.

Laß dich küssen und dir schauen
Tiefbeseligt ins Gesicht. -
Und der Wald mit Orgeltönen
Heilig, heilig, heilig spricht. (Band 1 S. 61)

Collection: 
1907

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  • Der eine Tag hat es gemacht:
    Ich wand're selig durch die Nacht.

    Es breitet sich um mich ein Meer
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    Es ist auch gar nicht lange her,
    Daß...

  •  
    Denkst du daran? – Nach jenem Sonnwendtage -
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    Die Frage war so unausschprechlich schön.
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  • Das war in einer hellen Sommerzeit.
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    Da sah ich dich, ein sechzehnjährig Kind -
    Du warst – was weiß ich! – wie die Kinder sind.

    Und in den Wald wir miteinander gingen,
    Wenn...

  • Das war in der Septembernacht
    Ein Lichterineinanderfließen,
    Es war, als wollte sich die Pracht
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    Als ob der Gott für dich und mich
    Die Weltensatzung schriebe -
    Die Seele sagte...

  • Das war ein Abend goldentief,
    Die Aehren wogten segenschwer,
    Und aus dem blauen Walde rief
    Ein zweigversteckter Vogel her.

    Ich sagte dir, du blondes Kind:
    Dort, wo die Sonne untergeht,
    Des Himmels goldne Tore...