Wir liebten uns schon längst, doch nur vom Sehen,
Und Aug' in Auge schlossen wir den Bund,
Der unbezeugt vom wandelbaren Mund
Die wandelbare Zeit soll überstehen.
Die Zunge kann manch Wort gefällig drehen,
Ein voller Blick erschließt des Herzens Grund;
Drum soll ein Schwur, ein Eid zu keiner Stund'
Entweihend über unsre Lippen gehen.
Der Glaube soll uns aus dem Auge stammen,
Drin sich die Seele herrlich mag bespiegeln,
Wie in dem See der Sonne ew'ge Flammen.
Doch ängstlich, nun die Lippen aufzuwiegeln,
Weil wir zur schnöden Ruhe sie verdammen,
Laß sie der Augen Schwur im Kuß besiegeln.