Mir hat geträumt

Fern sah ich, was ich lang ersehnte,
Sah einen Wald mit Rot besäumt,
Der nach der dunklen Au sich dehnte,
Dabei ein Bild, - mir hat geträumt.
Ich sah ein Bild, - mir hat geträumt.

Gott gab an Freuden wie an Schmerzen
Dem einen viel, dem andern mehr.
Gott schuf wohl groß und kleine Herzen,
Und eins, wie keines sonst so schwer;
Das meine, wie sonst keines mehr.

Ein zweites, heißes, wie das meine,
Vergebens such ich's fern und nah;
Doch ob die Welt auch leer mir scheine,
Im Traume hört' ich: Es ist da.
Es träumte mir, daß ich es sah.

Fern sah ich, was ich lang ersehnte,
Sah einen Wald, mit Rot besäumt,
Der nach der dunklen Au sich dehnte,
Dabei ein Bild, - mir hat geträumt.
Ich sah ein Bild, - mir hat geträumt.

Collection: 
1991

More from Poet

  • Fern sah ich, was ich lang ersehnte,
    Sah einen Wald mit Rot besäumt,
    Der nach der dunklen Au sich dehnte,
    Dabei ein Bild, - mir hat geträumt.
    Ich sah ein Bild, - mir hat geträumt.

    Gott gab an Freuden wie an Schmerzen...

  • Mit der Nachtigall Sang mischt sich der Stimme Ton
    Zum Abschied meines Glückes, das schnell mir entflohn.
    Es ringt sich der Hall durch den Wald dahin zum See;
    Es klingt mit leisem Beben: "Mein Glück, ade!"

    Im Gezweige da rauscht die...

  • Einst brachte unser'n Planeten
    Die Eiszeit in große Not,
    Es ging alles Leben flöten,
    Jahrtausende lang blieb's tot.

    Dann sandte der Herr den Frühling
    Erbarmungsvoll hinab,
    Er sollte das Leben wecken
    Aus...

  • Wilde Balsaminen blühen
    Tief im Wald an kühlem Ort;
    Wenn, berührt, die Früchte sprühen,
    Haucht der West den Samen fort.

    Herz, du gleichst den Balsaminen:
    Erst wenn Leid dich rauh berührt,
    Regen Lieder tief sich...

  • Ein Blümlein war im Welken
    Und wollt' nicht sterben noch;
    Da rief's zum Himmelvater:
    "Ach hilf, ach hilf mir doch!"

    Das Blümlein durft' nicht sterben,
    Denn Gott gedachte sein.
    Er gab ihm frischen Regen
    ...