Sehnsucht

Wiederseh'n!
Wink' mir zu den lichten Höh'n,
Wo die Schmerzgefühle schweigen,
Die sich in den Schoos der Mutter neigen.

Wiederseh'n!
Nur in deinen Schatten weh'n
Balsam-Düfte für die Wunden,
Die für immer jenseits uns entschwunden.

Wiederseh'n!
Wo sich zahllos Welten dreh'n,
Und den Geist in jenen Chören
Nicht im Druck mehr Schmerzgefühle stören.

Wiederseh'n!
Wo dem Dulder Palme weh'n,
Dort, wo nie sich Herzen trennen,
Die in Seelen-Sympathie sich kennen.

Wiederseh'n!
Blick' ich auf zu Himmelshöh'n,
O! dann schweigt der Sehnsucht Sprache,
Dort nur stöhnet keine Erdenklage.

Wiederseh'n!
Laß mich glaubend zu dir fleh'n,
Was im Staube mir verschlungen,
Hat sich Liebe, Sehnsucht dort bedungen.

Collection: 
1827

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