Willkommen mir, o Freundin! bei dem Saitenspiele,
Das dein Gesang in sanfter Harmonie belebt,
Erinn'rung weckte mir die heiligen Gefühle,
Dacht' ich der Sympathie, die Wonne uns gewebt.
O laß' ertönen Liebe! jene hehren Lieder,
Die ach! so lang' nicht mehr entzückten mir das Ohr,
Ich höre dich und fühle jene Freude wieder,
Die uns vereint umfing im frohen Jugend-Chor.
Ich öffne dein Klavier! o komm' und laß' mich hören
Die reinen Töne in der Silber-Saiten Klang,
Aus diesem holden Jugend-Traum soll mich nichts stören,
Vernehm' ich deinen mir so lieblichen Gesang.
Doch wie? die Tasten wagt' ich leise zu berühren?
Sie stocken theils verstimmt, kein Ton schlägt rein mehr an,
Sie werden nicht in holde Jugendträum' mich führen;
Ist dies dein Saitenspiel? bethört mich eit'ler Wahn?
Ach Freundin! wie, du weinst? dir bricht die Stimm' in Thränen,
Der Wange sanft entrollend, du bist tief gerührt -
Und meine Worte weckten Wehmuth, soll ich's wähnen?
Was ist's, das dir den Sturm in deine Brust geführt?
Laß Theure! Mitgefühl im Busen dir beschwören
Den Wogendrang, den ach! mein Wiederseh'n erregt,
O laß Geliebte! mich des Kummers Sprache hören,
Die unaufhörlich dir dein Innerstes bewegt.
Hat deines edeln Geistes schöne Harmonien
Des kurzen Daseyns launenvoll Geschick zerstört?
Auch deiner Jugend frohe Lieder mußten fliehen,
Die dir des jungen Lebens trüben Sinn gewehrt?