Die Versöhnung

Damöt und Lesbia

Damöt
Du liebtest mich: kein Glück war meinem gleich;
In dir hatt' ich ein irdisch Himmelreich!

Lesbia
Du liebtest mich: mein Kummer floh von hinnen;
Durch dich war ich beglückter, als Göttinnen.

Damöt
Nun fesselt mich Naidens holder Blick:
In ihr find' ich mein jüngst verlornes Glück.

Lesbia
Nun streb' ich nur Amynten zu gefallen:
Und bin aufs neu die seligste von allen.

Damöt
Wahr ists, dass dir Naid' an Schönheit gleicht:
Doch weicht sie dir, wenn mir Amynt nur weicht.

Lesbia
Du sollst von ihm mein Herz auf ewig erben.
Dein wünsch' ich nur zu leben, dein zu sterben.

Collection: 
1778

More from Poet

  • Idylle

    Sie fliehet fort! es ist um mich geschehen!
    Ein weiter Raum trennt Lalagen von mir.
    Dort floh sie hin! komm, Luft, mich anzuwehen,
    Du kömmst vielleicht von ihr.

    Sie fliehet fort! Sagt Lalagen, ihr Flüsse,...

  • Idylle
    An Herrn Lessing

    Milon
    Komm, Iris, komm mit mir ins Kühle, komm!
    Die Geissblattlaube dort erwartet uns
    In grüner Dunkelheit, und streut Geruch.
    Die holde Stimme hab' ich lange nicht
    ...

  • Nach dem Italiänischen des Zappi

    Ein Heer von Liebesgöttern
    Schwärmt' um die schöne Chloris,
    Und viele Götter flogen,
    Nachdem sie gnug geschwärmet,
    In Chloris braune Locken,
    Und schwebten mit den Locken;...

  • Damöt und Lesbia

    Damöt
    Du liebtest mich: kein Glück war meinem gleich;
    In dir hatt' ich ein irdisch Himmelreich!

    Lesbia
    Du liebtest mich: mein Kummer floh von hinnen;
    Durch dich war ich...

  • O Flasche, voll vom Saft der Rheinschen Traube,
    Du Schmuck der Welt!
    Beglückt ist der, der in der Rosenlaube
    Im Arm dich hält!

    Nun du mich liebst, ist gut und schlimm Geschicke
    Mir gänzlich gleich;
    Du bist mein...