Lebe wohl, du gute, liebe Seele!
Blutend reiß' ich mich von deinem Herzen,
Aber wie Gesang der Philomele
Töne zärtlich dir das Wort der Schmerzen.
Von den Himmeln bin ich ausgetrieben,
Alle Adern sind in mir vergiftet -
War es denn ein Frevel, dich zu lieben?
Ach! nur Unheil hab' ich angestiftet!
Lebe wohl! dir bleibe nun mein Segen;
Laß' mich zitternd leise meine Hände
Auf dein liebes Haupt noch scheidend legen,
Für dich weinend beten ohne Ende.
Mögen Viele noch aus deinen Blicken
In das Herz sich ew'ge Liebe saugen,
Aber dir auch einmal das Entzücken
Sel'ger Liebe leuchten aus den Augen.
Lebe wohl! Ich sehe nie dich wieder -
Doch was rede ich vom Wiedersehen?
Senkt der Schmerz auch mir die Augenlider,
Ewig wirst du mir vor Augen stehen.
Feuchte Dämmerung vor dem Gesichte,
Zieh' ich bange fort aus Edens Thoren;
Schon hat mein Gemüth sich aus dem Lichte
In den ew'gen Traum der Nacht verloren.