O könnt' ich dir den Gram ersparen,
von jedem Kummer dich befrein,
in allen Nöten und Gefahren
dir Tröster und Beschützer sein,
dein Herz mit frischem Mut beleben,
und dir ein sichres Obdach baun,
was dein einst war, dir wiedergeben:
den Frosinn und das Gottvertraun!
Gedenkst du noch des Tages vor zwei Jahren,
der Blütenpracht am Berg in Sonnenschein?
So werden wir noch oft gen Süden fahren
und Hand in Hand im Paradiese sein,
gemeinsam Unvergängliches erleben:
den vollen Fliederbusch am Gartenzaun,
die Lerchen, die das Kleefeld überschweben
und im Getreide ihre Nester baun.
Ich seh den Maienkranz in deinen Haaren,
so rasten wir am weißen Meilenstein,
der uns ins Weite weist, zum Wunderbaren,
wo Märchen zur Alltäglichkeit gedeihn,
Landstraßen leiten in ein lichtes Leben,
von Sommerfluren winken Schnitterfraun,
der Herbst schenkt dir die Hügel mit den Reben,
Eisblumen läßt der Winter dich beschaun.
Die Mächte, die sich wild gebahren,
gehn an dem eignen Wahne ein;
dich wird vor ihrem Haß bewahren
der Liebesgnade Heiligenschein.
Wir werden wieder Glück erleben,
vergessen dürfen all das Graun,
die Zukunft wird uns wiedergeben
den Frohsinn und das Gottvertraun.
(Band 2 S. 562-563)
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