Die Gebirge sind verhangen,
die geliebte Frau ist krank.
Alle Zeit ist längst vergangen,
da uns noch ein Glück gelang.
Öde sind die Regengassen,
leer die Hallen der Hotels,
auch das Strandbad friert verlassen,
und man sehnt sich nach dem Pelz.
Seh ich Sommerdampfer fahren,
wird mir Leib und Seele kalt.
Fröhlich war ich hier vor Jahren,
grämlich bin ich heut und alt.
Alles scheint mir jetzt verkommen,
was mir einst so wohl gefiel,
mit der Flut davongeschwommen
Jahrmarktsfest und Ringelspiel.
Wo sind alle die besonnten
Aun und Lichtungen von einst,
wo wir harmlos feiern konnten?
Heut liegst du hier krank und weinst.
Womit still ich Deine Tränen?
Ein Stück Himmel strahlt schon schwach.
Bei den weißen Uferschwänen
wird die Liebe wieder wach.
Unaufhörlich dreht sich wieder
bunt geputzt das Karussell,
pfingstlich klingen Kinderlieder
und die Berge werden hell.
Lächelst Du in Deinen Kissen,
spürst das Blühn in Deinem Blut?
Wir umarmen uns und wissen:
nun wird alles wieder gut.
Auf der Wiese kannst Du pflücken
Akelei und Zittergras,
pfingstlich unsern Tisch zu schmücken,
weil das Glück uns nicht vergaß.
(Band 2 S. 274-275)
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