Ich will mein Haupt in deine Hände legen,
die Augen schließen ... (unsre Liebe singt) ...
und nichts mehr fühlen als den kühlen Segen,
der meiner Stirn jetzt endlich Frieden bringt.
Es rauscht der Ozean in unserm Schweigen,
die nächtlichen Gebirge leuchten groß,
die Wolken weben ihren weißen Reigen,
und Sterne fallen in des Waldes Schoß.
Nun trink' ich aus dem Becher deiner Hände
die bittren Tränen meiner Lebensnot;
wenn ich euch tröstliche einst nicht mehr fände,
so wäre es mein letztes Abendrot.
Versänke eine Welt im Grab der Nächte,
auch ihr Erinnern schwände hin wie Wind.
Kein Lied von unsrer Liebe Botschaft brächte
zu dem Gestirn, auf dem wir nicht mehr sind.
Noch fühl' ich deines Herzens sanfte Schläge,
durch deine Hände meinem Herzen nah. -
Oft war ich für den schönsten Traum zu träge;
nun dauert mich: wie vieles nicht geschah!
Geschloss'nen Auges mal' ich mir viel Gutes,
Gedenken dessen aus, was niemals war.
Ich gleite auf den Fluten deines Blutes
in Abenteuer, tief und wunderbar.
So süß ist es, mit dir sich zu verlieren:
das All verstummt, nur eine Quelle tropft,
es raschelt von des Waldes kleinsten Tieren,
und eines Vögleins Herz verängstigt klopft.
Kann ich noch mehr, was unser ist, erleben,
als Schweigen, das uns hochzeitlich umschlingt?
Ich darf mein Haupt aus deinen Händen heben,
die Augen öffnen: unsre Liebe singt!
(Band 2 S. 110-111)
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