Ich denke dein: das ist wie Blütenzweige,
in deren Schattenschutz ich sicher ruh',
und deine Stimme spricht: "Schlaf' nur! Ich neige
mich über dich, mein Haar deckt sanft dich zu!"
Ich denke dein: und alle Welten sterben,
in deiner weißen Stirn aufzuerstehn;
gastlichen Trankes Glas zersprang zu Scherben,
gleich Schatten fremde Frau'n in nichts verwehn.
Ich denke dein, ich fasse deine Hände,
du sprichst zu mir, und jedes Wort ist nah,
als fielen all' die tausend Weltenwände
seh' ich dich, wie ich einst bei mir dich sah.
Ich denke dein: Wind singt und Kinder spielen,
und über fremde Brücken wallt die Welt,
ich aber bin in all' den seltsam Vielen
so eigen Herz an Herz zu dir gesellt.
Glaubt eine fremde Frau zu ihr mich neigen
und spiegelt schon sich drin mit schönstem Du -
ich denke dein: das ist von Blütenzweigen
ein Schattenschutz, in dem ich selig ruh'!
Und deine Haare decken sanft mich zu.
(Band 2 S. 83)
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