An mein Lied

Zum Ohr der Geliebten töne, mein Lied!
Und sag' es ihr flüsternd und leis,
Wenn sie lauscht dem Ton, der vorüberzieht:
Er liebt dich, er liebt dich so heiß!

Zu ihr, der Geliebten, geh', mein Gedicht!
Und sprich du und rede für mich:
Wenn dich ihr strahlendes Aug' überfliegt:
Er liebt dich, er liebet nur dich!

Und hört euer sehnend Mahnen sie nicht,
Und weckt ihr die Liebe nicht ihr:
Dann kehrt in die Brust, mein Lied, mein Gedicht!
Kommt wieder und sterbet mit mir!

Collection: 
1855

More from Poet

  • Mit leisem Lied, mit süßen Leierklängen -
    Denn ach! was hab' ich Armer mehr zu geben? -
    Möcht' ich, du Holde! in dein Herz mich drängen,
    Wär' nur vergebens nicht dies eitle Streben!

    Du stehst zu hoch! ach, willst du mich erheben,...

  • Der Frühling ist kommen!
    Schallt froh es und laut:
    Auf! ruft ihm Willkommen
    Dein Jüngling so traut!
    Laßt tönen die Lieder
    Durch Wald und durch Flur!
    Der Frühling küßt wieder
    Die ganze Natur!

    ...

  • Sonn' ist aufgegangen,
    Blickt durch's Fenster 'nein,
    Wo vom Traum umfangen
    Schlummert Liebchen mein.

    Und ich steh' hier unten,
    Blick' zum Fensterlein:
    Möcht' nur ein paar Stunden
    Wohl die Sonne sein...

  • Es saß der Knabe an dem Bach,
    Auf grünem Blumenrain,
    Und dachte sinnend drüber nach,
    Was Liebe möchte sein!
    Sie sagen, Liebe machet Harm
    Und ist doch süß dabei,
    Ein Balsam und doch glühend warm:
    Das schien...

  • Mit lächelndem Gesicht
    Lagst du in süßer Ruh',
    Umstrahlt von mildem Licht:
    Ach! wovon träumtest du?

    Verzaubert schienst du mir,
    Die blauen Aeuglein zu,
    Entrollt der Locken Zier:
    Ach! wovon träumtest du...