Es saß der Knabe an dem Bach,
Auf grünem Blumenrain,
Und dachte sinnend drüber nach,
Was Liebe möchte sein!
Sie sagen, Liebe machet Harm
Und ist doch süß dabei,
Ein Balsam und doch glühend warm:
Das schien ihm wunderneu!
Da kam daher ein Mädchen fein,
So rosig schön und licht:
Er blickt in ihre Aeugelein
Und in ihr hold Gesicht:
Er war versunken ganz im Schau'n,
Er fühlte solche Lust,
Und grüner grünten ihm die Au'n,
Hoch hob sich seine Brust.
Sie grüßte ihn mit holdem Blick
Und lächelte dabei,
Er gab verschämt den Gruß zurück
Und war voll blöder Scheu,
Und eh' er sich noch recht besann,
Und eh' ein Wort er sprach:
Da lief das Mägdlein schon bergan,
Der Knabe sah ihr nach!
Nun denkt er wohl bei Tag und Nacht
An's Mägdlein hold und schön,
Und kann im Traum und wenn er wacht
Ihr süßes Bild nur sehn:
Und wieder sitzt er an dem Bach,
Und ist voll Schmerz und Pein,
Doch denkt er nicht mehr drüber nach,
Was Liebe möchte sein!