Es mußte wohl so kommen, weil wir Menschen sind.
Ich weiß es wohl, weil Göttlichkeit ich dir geliehn
Und dich verehrt wie ein erhabnes Himmelsbild,
Drum blicktest du mit Scheue auf den Gläubigen,
Besorgt vor jenem Tage, da sein trunkenes
Gemüth ernüchtert inne ward, daß sein Idol
Ein irdisch Wesen und ein Weib wie Alle sei.
Ach, zu gerecht nur hast du mich zurückgeschreckt,
Und nur mich selber klag' ich an des Uebermuths.
Das Bildniß deines Götterthums, das ich verehrt,
Wohl war es herrlich, doch nur eigner Schöpfung Werk.
Doch seit du mich verstoßen hast, seit jenem Tag
Verließ dich auch dein Himmelsbild, dein zürnendes.
Mir aber blieb's in allem Grame treugesellt
Und flüsterte bei Nacht mir süße Tröstungen,
Indeß dich Schlaf umfangen hielt; doch hoheitvoll
In stolzer Ruhe blickt' es, wenn du fröhlich warst.
So büß' ich nun. Weil dich mein Herz vergöttert hat,
Bin ich verlobt dem wesenlosen Geisterbild,
Unselig und voll Sehnsucht nach dem Erdenglück,
Wo warmes Blut lebendig durch die Pulse stürmt.
Doch warten will ich Jahre lang, bis du dereinst
In Eifersucht erglühen wirst auf dein Idol.
Dann soll es wieder dein sein und mit Zauberkraft
Dein sterblich Theil verklären zur Unsterblichkeit.
Es mußte wohl so kommen, weil wir Menschen sind
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