Der Tag wird kommen, der das Räthsel löst,
Das einen Abgrund zwischen uns erschlossen.
Kein Balsam, den die Zeit in Wunden flößt,
Sind solche Thränen, die der Schmerz vergossen.
Ich klage dich nicht an. Du bist im Recht.
Ich kann nur klagen, daß ich dich verloren,
Nicht weil den Schild ich fortwarf im Gefecht,
Nein, weil sie Gift dir gossen in die Ohren.
Ein Riese war mein Muth und ohne Grau'n.
Doch wie ein Wandrer, der durch Wildnißföhne
Hinschreitet, sah ich dich herniederschau'n
Medusengleich voll Grauen und voll Schöne.
Lang stand ich dort in starrer Geistesruh',
Gelähmt und hoffend, bangend, ob ein Andrer
Einst glücklicher die Räthsel löst, die du
Wie jene Sphinx aufgabst dem fremden Wandrer.
Dann wehe dir! Er schleudert dich hinab
Von deiner Höhe in des Abgrunds Schlünde
Und setzt dann weiter seinen Wanderstab,
Läßt liegen dich in Ohnmacht und in Sünde.
Dann kommt der Tag, der deine Räthsel löst,
Die einen Abgrund zwischen uns erschlossen:
Kein Balsam sind die Thränen, die vergossen,
Den sonst die Zeit in alle Wunden flößt.