O welch ein liebes Wandern
Mit einem schönen Kind,
Von einem Thal zum andern,
Durch Wälder und durch Wind.
Bald seliges Umfassen,
Dann stummes Weitergeh'n,
Gedanken schwärmen lassen,
Sich in die Augen seh'n.
Es musiciren heiter
Die Vögel im Geäst -
Die Alten denken weiter
Und bauen schon ein Nest.
Die Wolken zieh'n geschäftig
Zu langem Zug gedehnt,
Wo sich die Erde kräftig
Nach ihrem Segen sehnt.
Bach unter Laubgehange
Möcht' nicht gesehen sein,
Der Waldsee harrt schon lange
Auf's süße Stelldichein.
Die Blumen wiegen selig
Den jungfräulichen Leib,
Der Schmetterling fein wählig
Küßt manche sich zum Weib.
Laß Liebchen unter Bäumen
Uns kosend hier auch ruh'n.
Sieh', Alles hat mit Träumen,
Mit Lieb' und Lust zu thun.
Das ist ein Thun, ein Küssen
In Feld und Wald und Strauch:
Ei, Liebchen, komm', wir müssen
Ein Beispiel nehmen auch!
aus: Gesammelte poetische Werke
von Ludwig August Frankl
Erster Band
Wien Pest Leipzig A. Hartleben's Verlag 1880