In die Nacht hinauf,
In die unendliche Nacht
Voll Sterne,
Send' ich die Blicke auf,
Gezogen von Sehnsuchtsmacht
Zur Ferne;
Gedankenstrahlen fließen
In's All sich zu ergießen;
Doch bald flüchtet der Geist
In eines Gedankens Raum,
Denn in dem Kreis, der unendlich kreist,
Wohnt Ruhe der Sehnsucht kaum!
Schau' ich ins Meer hinaus,
In das krystallne, wogende Haus,
Faßt mich die Sehnsucht an,
Mit den Wellen
Hinaus zu schwellen,
Die unendlich wogende Bahn.
Und wieder zur Brust zurück
Flüchtet der Blick,
Denn in dem unendlich wallenden Raum
Wohnt Ruhe der Sehnsucht kaum!
Begränzt nur findet
Der Menschenbusen Wonne,
So wie der Strahlenregen der Sonne,
Der in die Weite sprüht,
Im engsten Kreis verbündet
Erst, glüht
Und zündet.
Wenn liebende Arme uns umstricken
Wenn Blick in Blick
Und Lipp' an Lippe heiß,
In seligem Entzücken,
So ist im engsten Kreis
Unendliches Glück.
Drin ruht ein Himmel für dich bereit,
Drin wogt das Meer der Seligkeit!
aus: Gedichte von Ludwig August Frankl
Leipzig F. A. Brockhaus 1840