In des Nordens rauhen Fernen
Wohnt der Heimat stilles Glück,
Ach, wie sehnt nach ihren Sternen
Sich mein Auge trüb zurück.
"Ist dir nicht dein Wunsch geworden?
Holder Süden ist ja hier -
Wieder zu dem kalten Norden
Zittert der Magnet in dir?
Auf des Wunsches schwanker Wage
Schwebst du auf und nieder so,
Endet je der Sehnsucht Klage,
Wirst du niemals, niemals froh?"
Grün war Alles, licht und duftig,
Froh die Seele, leicht von Weh,
Ueber Nacht, wie Schleier luftig,
Fiel auf Alles zarter Schnee.
Und zur Seele tief und kräftig
Spricht mir das gewohnte Bild,
Und die Sehnsucht kommt geschäftig,
Malt mir heimisches Gefild.
Dort auf Grüße zärtlich sinnend,
Sitzt mein Mädchen, weiß nicht Rath,
Tausend Dinge schnell beginnend,
Wenn der Sehnsucht Thräne naht.
Und die Zeit, die fern der Süßen
Ungenossen so entflieht,
Muß ich trauervoll begrüßen
Mit der Wehmuth stillem Lied.
aus: Gesammelte poetische Werke
von Ludwig August Frankl
Erster Band
Wien Pest Leipzig A. Hartleben's Verlag 1880