Unausgesprochen

Du kannst mir Alles sagen,
Geliebter! Du hast's gut,
Ich muß verschwiegen tragen,
Was mir im Herzen ruht.

Und wenn ich Worte finde,
Zur Hälfte künden sie,
Was innen ich empfinde,
Der Seele Tiefstes nie.

So sollst du stets nur ahnen,
Wie ganz ich dir geweiht,
Und mein Verstummen mahnen
Dich an Unendlichkeit.

aus: Gesammelte poetische Werke
von Ludwig August Frankl
Erster Band
Wien Pest Leipzig A. Hartleben's Verlag 1880

Collection: 
1880

More from Poet

  • Es zieht den hellen Strom hinüber,
    Ein holdes Mägdlein sitzt im Kahn,
    Ein Wand'rer träumt ihr gegenüber,
    Ihr Antlitz glüht, sieht er sie an.

    Sie wagt den Blick nicht aufzuschlagen,
    Schaut nur sein Bild an in der Fluth,...

  • Ich bin allein, und trüb und trüber
    Hüllt sich die Seele mir in Leid,
    Nur dunkle Wolken zieh'n vorüber
    An meiner bangen Einsamkeit.

    Ihr stummen Wand'rer in den Lüften,
    Mitleidvoll dunkel schaut ihr her,
    Nahmt...

  • Erzähle mir.
    Geflüchtet aus des Tages Lärmen,
    Erfüllt von Sehnsucht nur nach dir,
    Ich komme, Kind, mit dir zu schwärmen.

    Erzähle mir.
    In deiner Locken dunklem Schleier,
    An deinem Busen ruh' ich hier
    Und...

  • Du ließest, Herr! mich schön und blühend werden,
    Aus meinem Spiegel glänzt ein schlankes Weib,
    Du schmücktest mich mit lieblichen Geberden,
    Mit schwellend süßem Reiz den jungen Leib.

    Du gabst das Finst're deiner Nacht den Haaren,...

  • Dieser Stunden Seligkeit
    Trinke kühn mit durst'gem Munde;
    Nimm sie auf die schöne Zeit
    In dem tiefsten Seelengrunde.

    Nah an Wonne grenzt das Leid;
    Sollten Wandlung wir erfahren,
    Tröstet uns die schöne Zeit,...