Die Saiten klingen so lieblich,
Die Säle sind prachtvoll geschmückt;
So komm' denn zum Tanze, mein Liebchen,
Und fühle, was wonnig entzückt.
Sonst steh' ich dir fremd – nur von Weitem -
Jetzt zieh' ich dich fest an die Brust,
Und fasse dich kühn in die Arme,
Dich schaukelnd mit inniger Lust.
Wir lächeln und scherzen, und wiegen
In selige Träume uns ein,
Und müssen wir morgen auch scheiden,
So bist du doch heute noch mein!
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Sie kommen festlich gekleidet,
Mit Blumen im Haar, an der Brust;
Sie lächeln mit süßen Mienen,
Es glänzen die Augen in Lust.
Und doch – wohl hab' ich bemerket,
Daß dieses Lächeln oft trüb,
Und nur den Kummer soll bergen,
Der tief in dem Busen doch blieb.
Es glänzen und strahlen die Lichter,
Die Gäste stellen sich ein;
Ich wandle im bunten Gewühle,
Und fühle mich schmerzlich allein.
Das ist ein Begrüßen und Treiben,
Man lächelt, man fraget und dankt,
Und Keiner, ach Keiner will kommen,
Nach dem das Herz mir verlangt.
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Sie haben da drüben Gesellschaft,
Es klingt durch die Stille der Nacht,
Das Rauschen und Lärmen vernehmlich
Dem Ohre herüber gebracht.
Wie schmettert es lustig zum Tanze,
Wie schweben sie Hand dort in Hand!
Sie haben die Schwere des Lebens
Dem flüchtigen Kreise verbannt!
Doch – Trübes liegt auch in den Klängen,
Schlägt bebend und leis' an die Brust,
Und wecket ein Ahnen und Bangen
Nach längst mir entschwundener Lust.
Ach – dieses Tönen, jetzt schmerzlich,
Berauscht' einst entzückend das Ohr,
Als ich mich am Arme der Liebe
In allen Himmeln verlor!
Wie schwebte auch ich einst so gerne
Im flüchtigen Tanze dahin!
Jetzt wär' ich allein im Gedränge,
Wohl mir, daß ich drüben nicht bin!
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Ich stürme wild dahin im wilden Tanze,
Ich will vergessen, was ich einst verlor;
Ich will es übertäuben und verbergen,
Was schmerzlich mahnend immer trifft das Ohr.
Ich schaue oft in ein mir fremdes Antlitz,
In fade Reden stimm' ich lächelnd ein,
Und möchte selbst mich krampfhaft überreden,
Ich könnte lieben, und geliebet sein.
Und doch, wenn Einer je sich mir dann nähert,
Wenn Einer liebend je mein Herz umflicht:
Dann wieder möcht' ich ihn zurückestoßen,
Und möchte rufen: geh', du bist es nicht!
Ich scherze heiter, zwinge mich zur Freude,
Und lächle schelmisch zum verliebten Scherz;
Kokett und wild erscheint ein solches Treiben,
Und leer und unbefriedigt bleibt das Herz.
Man sitzet behaglich am Spieltisch,
Und schlürfet den duftenden Thee;
Man fühlet kein wonniges Beben,
Und fühlet kein schmerzliches Weh.
Man plaudert von Krieg oder Frieden,
Und giebt auf die Tanzenden Acht,
Man tadelt das Treiben der Jugend,
Und hat es doch auch so gemacht.
Wie sie so närrisch durcheinander toben!
Wie doch so heftig pocht die junge Brust!
Weh' dem, der das Vergnügen will erjagen,
Ihn jaget selbst die nie gestillte Lust.
Ich habe einst, wie sie, auch mit gelärmet,
Und tobte stürmisch hin im wilden Braus;
Wohl mir, ich bin im Hafen angekommen,
Und denke still an Weib und Kind zu Haus.