Blau

  
 

An dem Tag, wo wir uns trennten,
Reicht er mir ein Blümchen dar,
Und die Farbe dieser Blume
Eine himmelblaue war.
Und er sprach mit düsterm Blicke:
"Dieses Zeichen, nimm es hin,
Wahre es zum Angedenken,
Daß ich, fern auch, treu doch bin!"

An dem Tag, da wir uns trennten,
Wählt' ich mir ein blaues Kleid.
Blaue Kleider will ich tragen,
Ist der Liebste fern und weit;
Denn sie sind ein stilles Zeichen,
Daß meine Treu nie wird erbleichen.

An dem Tag, da wir uns trennten,
War der Himmel blau und rein.
Wollte er damit nicht sagen,
Daß auch er mir treu will sein?
- Ja, ich nehm' es als ein Zeichen,
Will nicht länger trauernd stehn;
Denn der Himmel wird uns schützen,
Daß wir bald uns wiedersehn!
 

Collection: 
1844

More from Poet

  •   

    Die Saiten klingen so lieblich,
    Die Säle sind prachtvoll geschmückt;
    So komm' denn zum Tanze, mein Liebchen,
    Und fühle, was wonnig entzückt.

    Sonst steh' ich dir fremd – nur von Weitem -
    Jetzt zieh' ich dich...

  •   

    Die Rose ist das Sinnbild süßer Liebe,
    Drum nimm als Weihgeschenk sie heute an.
    Mit Rosen soll sich deine Stirne schmücken,
    Und Rosen kränzen deine Lebensbahn.
    Wo Liebe blüht, da blühet auch das Leben,
    Da keimet...

  •   

    Der Frühling war wieder gekommen,
    Die Erde war wieder so schön.
    Auf's Neue prachtvoll geschmücket
    Erschienen die Thäler und Höh'n.

    Ich wandelte zwischen den Fluren,
    Die Augen wurden mir naß;
    Da war...

  •   

    Der Frühling kommt; und tausend Stimmen rufen
    Zu neuer Lust, die neu erwachte Flur;
    Er küsset Blumen wach, die lange schliefen
    Und wecket Wonne rings in der Natur.

    Der Frühling kommt, und froher strebt der Busen...

  •  
     

    Der Frühling entzog mich
    Dem düstern Haus;
    Ich schlenderte einsam
    In's Freue hinaus,

    Wo lieblich durch Wiesen
    Die Quelle hier rinnt,
    Da dacht' ich der Zeiten,
    Die nicht mehr...