Treue Liebe

 
 
Ich habe einen Traum gehabt,
So wirr und sonderbar:
Von mir gewiesen hatt' ich dich,
Obgleich ich gut dir war.

Und in dem bunten Weltgewühl
Stand ich nun einsam so;
Doch fand ich nicht, was ich gesucht,
Und niemals ward ich froh.

Und Unglück brach auf mich herein,
Ich war verwundet – krank -
Gequält – verfolgt – bis endlich ich
Erschöpft darnieder sank.

Da tratest du nun zu mir hin -
Doch ich wich scheu zurück,
Ach, nicht ertragen konnt' ich jetzt
Nur jetzt nicht deinen Blick!

Als ich dich höhnend von mir wies,
Da war ich jung und schön,
Und stolz und reich – und sollst du jetzt
Mich nun so elend sehn? -

Du aber neigtest dich zu mir,
Und sprachest mild gesinnt:
"Ich weiß, was du gelitten hast,
Du armes, blasses Kind!"

Und mit der alten Liebe Blick
Sahst du mich wieder an:
"Vergiß in meinen Armen jetzt,
"Was dir die Welt gethan."

"Dein Aug' ist hohl, die Wange bleich,
"Dein Herz ist weh und wund;
"Was anders, als die Liebe macht
"Ein solches Herz gesund."
 

Collection: 
1844

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