Es blüht mir eine Blume
Im Herzen wunderbar,
Die an dem Schöpfungstage
Von Gott gepflanzet war.
Da lag sie still und lieblich,
Im zarten Keim versteckt,
Bis sie aus holden Augen
Ein Liebesstrahl erweckt.
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In meinem Innern tönet
Hell eines Vogels Sang;
Mit süßen Wonnelauten,
Mit sanftem Wehmuthklang.
Von schöneren Gefilden,
Wo ew'ger Frühling thront;
Von bunten Feenlanden,
Wo Lieb' und Wonne wohnt.
Es tönet süß und lockend
Des Zaubervogels Laut,
In meinen Liedern lebet,
Was er mir anvertraut.
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Und eine Quelle rinnet
Im Innern hell und rein;
Stets unsichtbar, verborgen
Hüllt sich in Dunkel ein.
Doch wenn mich Schmerzen beugen,
Wenn ich ein Glück verlor;
Dann tritt auch die verborg'ne
Mit sanfter Macht hervor;
Dann fließet sie in Tropfen
Still aus dem Aug' herab,
Und kühlet leis' die Wunden
Des kranken Busens ab.
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Es strahlet eine Sonne
Dem Herzen immerdar,
Die meinen Weg stets hellte,
Wenn er oft dunkel war.
Sie wirft aus höhern Sphären.
Ihr himmlisch Licht herab,
Und hellt mit ihrem Schimmer
Selbst das verschwieg'ne Grab.
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Ob draußen auch der Winter
Die eis'ge Decke webt,
Ich sehe nur den Frühling,
Der mir im Busen lebt.
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Und wenn die Jahre schwinden,
Mein Lebensmai entflieht,
Ich will den Frühling fesseln,
Ihm töne laut mein Lied.