Was leuchtet, wie Ros' auf strahlendem Beet,
Liebkosend von schmeichelnden Lüftchen umweht?
Was blicket, wie Glöcklein auf schimmernder Au',
Draus Bienlein schlürfen süßquellenden Thau?
Was bückt sich so schmachtend, so sinnend zuthal,
Wie schwellende Blüth' im sonnigen Strahl?
Was blicket so fröhlich in's Leben hinein,
Wie lustiger, duftiger Morgenschein?
Was lächelt so freundlich ob nah und ob fern,
Wie goldener Himmel, wie flimmernder Stern?
Was flüstert so selig, was schauet so hell,
Wie rieselnd durch Blumen ein Silberquell?
Was leuchtet und blinket und schmachtet und sinnt,
Und freundlich, wie Morgenroth, strahlet und minnt,
Was lächelt und süßhin flüstert und schaut,
Die Braut ist's, die liebende, selige Braut.
Rinnt, Bächlein, nur näher; rinnt Quellen herbei,
Und strahlender Himmel noch strahlender sei.
Und funkelnd umschlinge mit himmlischerm Glanz
Sich Sternlein mit Sternlein zu bräutlichem Kranz!
Und duftiger leuchte der Morgen in's Land;
Und blumiger glänze des Maien Gewand!
Ihr Blüthen, umschlingt euch zu schattigem Haus!
Ihr Blümlein, verwebt euch zu duftigem Strauß!
Ihr Bienchen, schwebt lustig heraus und herein!
Ihr Lüftchen, webt kühlend durch Feld und durch Hain!
Und Vöglein auch singe mit süßestem Laut
Der minnig, sinnig, seligen Braut! (Band 2, S. 30-31)