Lose Rose an dem Stocke,
Rings von Düften reich umringt,
Gleicht sie nicht der Purpurglocke,
Die von stiller Lust erklingt?
Ist die Rebe am Geranke,
Das um Stäbe dicht sich schwingt,
Nicht ein fröhlicher Gedanke,
Uns bedeutend: Menschen trinkt?
Doch gepflückt vom grünen Stengel
Und vom Mädchen zugesandt,
Gleicht die Rose einem Engel,
Der den Weg zum Herzen fand;
Und der Wein, im Becher schäumend
Und kredenzt von Mädchenhand,
Wird zur Liebesgluth, die träumend
Herzen an einander band.
Mädchenhände, Zauberwaffen,
Die ihr Schönes nur erschließt,
Deren wunderbarem Schaffen
Süßgeheime Lust entsprießt,
Die zu Liebesparadiesen
Alles ihr zu wandeln wißt:
Seid zu tausendmal gepriesen,
Seid zu tausendmal geküßt!
aus: Gedichte von C. Dräxler-Manfred
Frankfurt am Main 1838
Druck und Verlag von Johann David Sauerländer