Ach, nur ein wenig zaubern können!
- Du kannst es liebes, süßes Weib -
Es gäbe dann für uns kein Trennen,
Wir wüchsen fest wie Seel' und Leib.
Es müßten dir's die Blumen sagen,
Wie Sehnsucht mich nach dir verzehrt;
Es sollten dir's die Lüfte klagen,
Wie heiß mein Herz nach dir begehrt.
Der Thau, der dich am Morgen feuchtet,
Der flüstert dir: er weint um dich!
Die Kerze, die dir Abends leuchtet,
Sie knistert dir: er brennt für dich!
Die Lieb' in unsern Herzen beiden,
Sie wär' der Telegraphendraht,
An dem mein Wünschen und mein Leiden
Blitzschnell sich deiner Seele naht.
Es tönte dir von hundert Zungen -
Und jeder Pulsschlag zuckte dir
In zärtlichen Erinnerungen
Das Wort: O komm, o komm zu mir!
aus: Freud' und Leid
Lieder und Bilder von C. Dräxler-Manfred
Hannover Carl Rümpler 1858