Und als ich müde ward: Durch stäte Not,
Durch fruchtlos Kämpfen müd' und fast verbittert,
Erschienst mir Du, Du spätes Morgenrot,
Das tauend ein vergletschert Herz umwittert;
Und meiner Tage bester ging mir auf,
Da sprach ich Dinge, die ich sonst wohl hehle,
Und legte meiner Sorgen wüsten Hauf
Othello gleich auf Deine Seele ...
Denkst Du daran? Die Mittagsonne brach
Durchs Blattwerk fremder Palmen und Dracänen,
Indes ich müd von Winternächten sprach,
Von Einsamkeit und Not und wirrem Sehnen.
Ob bei den Bildern, welche ich beschwor,
Nicht fremde Schauer kalt Dich überliefen?
Du Sonnenkind! Dir schlug zuerst ans Ohr
Der Angstschrei aus des Lebens Tiefen ...
Gewann Dich das? Ich frag' und sorge nicht,
Wer weiß, wie eines sich dem andern schickte!
Wer forscht, aus welchem Schacht die Quelle bricht,
Die ihn in heißer Wanderzeit erquickte?
Er trinkt und rastet, sieht die klare Flut
Im tiefen Grund auf blanken Kiesen schäumen,
Und möchte ihr zunächst und traumgemut
Des Lebens armen Rest verträumen ...