Mein kind, dich müssen leuthe lieben,
Vor welchen ich ein schatten bin,
Drumb wundert mich es, daß dein sinn
Zu meiner einfalt wird getrieben!
Es pfleget jetzt ja zu geschehn,
Daß alle mir auff hobeit sehn.
Ich weiß mich nicht so außzuputzen.
Wie jetzt die geile jugend thut,
Und die ihr väterliches gut
Im halben jahr offt gantz verstutzen;
Was hoch und über stands gebühr,
Da eckelt meiner seelen für.
Wie schlecht ich auch herein mag gehen,
So schämest du dennoch, mein licht,
Dich nimmer meiner liebe nicht;
Du darffst es offentlich gestehen,
Und sagst durch keines zwang und trieb:
Ja, ja, mein kind, ich hab euch lieb.
Ich hab es Venus wissen lassen,
Sie hat es Amor kundt gethan,
Die haben ihre lust daran
Und lieben dich auch bester massen,
Daß du, o frommer seelen lust,
So fromm und redlich bey mir thust.
Gehabt euch wol, ihr stoltzen pfauen!
Ich kenn' und liebe wenig gold,
Und dennoch ist mir treu und hold
Die zier und krone der jungfrauen,
Die mehr auff ein berühmtes lied,
Als auff vergüldte kleider sieht.