Hie habt ihr, ihr jungfrauen,
Was ohne schein und list
Recht wehrt an euch zu schauen
Und höchst zu lieben ist.
Ihr mögt durch schöne jugend
Gefallen, wem ihr wolt,
Der keuschheit güldnen tugend
Sind Gott und menschen hold.
Ihr lob kan fest bestehen
Und hält beharrlich fuß,
Wenn aller pracht vergehen
Und flüchtig werden muß.
Der wangen farb und leben
Wird außgestrichen seyn,
Wenn ehr und zucht wird geben
Den allerbesten schein.
Legt hie an diese waare,
Die nicht verderben kan,
Das theure gold der jahre,
Die zarte jugend an!
Seht, daß ihre eure seele
Mit ihren farben mahlt,
Durch die des leibes höle
Wird sonnen-klahr bestrahlt.
Wisst ihr heraußzustreichen
Den leib, den erde trägt,
So werd' auch schmuck imgleichen
Dem hertzen angelegt;
Lasst nicht den sack der motten,
Die haut und das gebein,
Das endlich muß verrotten,
Mehr als die seele sein!