Lesbia, mein leben,
Hat sich mir ergeben
In gewünschter pflicht,
Ich wil bey ihr stehen,
Biß ich werde gehen
Hie auß diesem licht.
Was vor leid
Ich jederzeit
Umb sie hab ertragen müssen,
Wil ich jetzt beschliessen.
Die gewünschten freuden,
So sie vor mein leiden
Mir ertheilen wil,
Sol kein leid beschweren,
Ja sie sollen wehren
Ohne maaß und ziel.
Ihre zier
Wil einig mir
Sich in allen liebesfällen
Zu gebothe stellen.
Aller pracht und prangen
Ihrer süssen wangen,
Ihr korallen-mund,
Ihre zarten hände,
Ihrer armen bände.
Sind mir nun vergunt.
Ehe muß
Ein überfluß,
Als ein mangel in den sachen
Mich verdrossen machen.
Sind im obst viel kerne,
Viel am himmel sterne,
Wirfft der nord viel schnee,
Sind viel rauhe wellen,
Wenn die winde bellen
Auff der wüsten see,
Mehr sind küss',
Ich weiß gewiß,
Die sie mir zum liebes-zeichen
Wird mit willen reichen.
Solt ich solcher massen
Mich gereuen lassen
Meiner sorg und pein?
Wer auff sein verdriessen
Dieß hat zu geniessen,
Kan nicht elend seyn!
Elend kan
Nicht seyn der mann,
Dem sein lieb auff alles leiden
Lohnt mit solchen freuden.